XXIV. Tagung der AG Musik im VBS

„Vom Boomwhacker bis zur Kirchenorgel - miteinander und auch einzeln musizieren"

von Dienstag, den 02.10. bis Freitag, den 05.10.2012
in der Bayerischen Musikakademie Hammelburg

 
Auf der Tagung werden von unserer Hauptdozentin Frau Prof. Dr. Fröhlich und von Kolleginnen und Kollegen aus der Sehgeschädigtenpädagogik Plenums- und Kleingruppenveranstaltungen angeboten, die auf die unterschiedlichen Arbeitsfelder der Teilnehmer und die vielfältigen Ansprüche unserer Einrichtungen abgestimmt sind.
Die Aufmerksamkeit richtet sich auf Möglichkeiten der blinden- und sehbehinderten-gemäßen Vermittlung mit Blick auf verschiedene Altersstufen, unabhängig vom Bildungsgang und Art und Grad der Behinderung. Daraus ergibt in etwa die Differenzierung der Gruppenarbeit in:
Gruppe A - Alterstufe bis etwa 12 Jahre
Gruppe B – Alterstufe ab ca. 12 Jahre
Spezielle Fachkenntnisse sind für die Tagungsteilnahme nicht erforderlich, dafür Freude am musikalischen Tun. 

Referenten

Prof. Charlotte Fröhlich ist als Professorin und Dozentin für Elementare Musik-pädagogik an den PHs Nordwestschweiz und St. Gallen, sowie an der PH Ludwigsburg tätig. Ihr besonderes Interesse gilt den Wurzeln der musikalischen Kräfte im Menschen und den Ensemble-Erfahrungen, wie sie nur in Gruppen erworben werden können. Sie ist davon überzeugt, dass sinnvolle und nachhaltige musikalische Arbeit mit einem Musizieren aus Bewegung, Interaktion und Improvisation beginnt.
Charlotte Fröhlich veröffentlichte verschiedene Fachschriften und publiziert regelmäßig die Rubrik: "in Flagranti" der Zeitschrift MUSIKPRAXIS.
 
„Body Percussion: wir kommen in Kontakt“ (mit Jugendlichen bis in die line-dances)
Body-Percussion geht auf natürliche Körperbewegungen zurück, mit denen wir uns aber sensibilisieren und musikalisch herausfordern können. In Kontakt kommen wir mit uns selbst, wenn wir den eigenen Körper als Klangquelle benutzen und mit andern, wenn wir wie in einer Klangmaschine verhängt gelegentlich auch den Partner, seine dargebotenen Hände, seinen sich auf Berührung freuenden Rücken als Klangquelle nutzen. Für die Gruppe der Jugendlichen kann dies auch mit Line-Dancing kombiniert werden.
 
„Kreativ mit fünf Tönen“: Pentatonik eignet sich auf hervorragende Weise dazu, ins freie Musizieren oder ins Gestalten mit Gruppen zu kommen. Kreativität in der Musik wird gelegentlich als eine Mogelpackung verkauft, indem man zu Musik bastelt, oder gelegentlich als etwas verstanden, das erst nach einer umfassenden musikalischen Ausbildung, als Komponierende, möglich ist. Zwischen diesen Polen aber pulsiert der vitale Moment des gemeinsamen musikalischen Kreativseins!
 
„Kommunikatives Musizieren: vom Echo zum Fill-In und zur Ostinatobegleitung“: Der Hörsinn verbindet uns ungleich mehr mit unserer Umgebung als der Sehsinn. Hören heißt in kommunikativem Kontakt sein. Dass auf dieser Basis musikpädagogische Wege möglich sind, die gezielt das Wesen der Musik, den Klang (und nicht die Notenschrift), im Visier haben, kann hier erfahren werden.
 
Workshops aus der Praxis:
 
Sola Tetzlaff, Johann-August-Zeune-Schule für Blinde Berlin
„Boomwhackers – Spieltechniken, Spielvarianten und leichte Arrangements“ Boomwhackers werden immer populärer. Ihr Reiz liegt in der leichten Handhabbarkeit, die jedoch eine Fülle von Differenzierungen und Spielvarianten zulässt. Auch für blinde Kinder und Jugendliche ist von einfachen Spielstücken bis hin zu Live-Arrangements mit komplexeren Strukturen ein im besten Sinne elementares Spiel möglich.
 
Burkhard Wind  Carl-Strehl-Schule Marburg
„Einfaches Arrangement im Musikunterricht“
Umwandlung eines Musikwerkes in ein leichtes Arrangement für das Klassenmusizieren und dessen praktische Realisation (am Beispiel von M. Mussorgskys "Das alte Schloss" aus den "Bildern einer Ausstellung")
 
Mareike Steinhöfel, Förderzentrum Sehen, Diesterwegschule Weimar
„Instrumentenkunde und Anregungen für den fächerübergreifenden Unterricht“
  • Stationslernen, Höraufgaben mit einer speziell hergestellten CD.
  • Erprobte Aufgabenblätter für Einzel-, Gruppen- und Partnerarbeit
  • Lieder und Anschauungsmaterial fächerübergreifende Berührungspunkte
 
„Musizieren mit Xylo&Co leicht gemacht“
Möglichkeiten der Begleitung und des Erstellens von einfachen Arrangements für aktuelle Lieder und Weihnachtslieder mit Klangstäben, Xylophon und Metallophon.
 
Oliver Mielke  Karl-Tietenberg-Schule, Förderschule Sehen, Düsseldorf
„Bandarbeit mit Jugendlichen und solchen, die es werden wollen“
In diesem Workshop werden Hörgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler aufgegriffen und mit einfachsten Mitteln umgesetzt. Instrumentalkenntnisse sind nicht erforderlich.
 
Doris Staats, Hamburg - ehemalige Leiterin der AG Musik
„Schnupperstunde Geige - eine Annäherung aus violinpädagogischer Sicht"
Die Teilnehmergruppe erhält Einblick in die ersten Schritte des Violinspiels und erprobt diese gemeinsam (nach Wunsch auch unter der Augenbinde).
 
Martin Rembeck, staatl. geprüfter Klavierlehrer und Klavierstimmer, Hannover
„Klavier lernen Punkt für Punkt - mit blinden Schülern barrierefreier Unterricht auf Basis der Blindennotenschrift“
Martin Rembeck stellt seine Klavierschule für Sehende und Blinde als „ein gleichwertiges Unterrichtsangebot für blinde und sehende Schüler und Lehrer“ vor.
Im Anschluss gibt Martin Rembeck einen Einblick in das Berufsfeld des Klavierstimmers und die Ausbildungsmöglichkeiten für Blinde und Sehbehinderte.
 
Walter Rainwald, SPZ Odilien-Institut Graz
„Lernsoftware im Bereich Hör – Spielen“
In diesem Workshop gibt es kleine Hörspielereien mit Klängen und Geräuschen – für Musik, Hörerziehung und Zwischendurch.

Tagungsprogramm

Dienstag, 02.10.2012
 
14:30         Kaffee  
     
15:00 Begrüßung „Ankommen – in Schwung kommen“; Vorstellungsrunde und Organisatorisches
     
16:00 Sola Tetzlaff Boomwhackers – Spieltechniken, Spielvarianten und leichte Arrangements für alle “
     
18:00 Abendessen  
     
19:00 Prof. Fröhlich „Singen, Improvisieren, Spielen“
 
 
Mittwoch, 03.10.2012
 
08:15 Frühstück  
     
09:00 -10:20 A Prof. Fröhlich „Wir kommen in Kontakt: Body Percussion: vom Einfachen zum Anspruchsvollen“
     
  B Burkhard Wind „Einfaches Arrangement im Musikunterricht“
     
10:40 – 12:00 B Prof. Fröhlich „Wir kommen in Kontakt: Body Percussion und Linientänze: vom Einfachen zum Anspruchsvollen“
     
  A Sola Tetzlaff „Einfaches Musizieren mit Boomwhackers“
     
12:00 Mittagessen    
     
14:30 Kaffee  
     
15:00 – 18:00 A Prof. Fröhlich „Kommunikatives Musizieren: vom Echo zum Fill-In und zur Ostinatobegleitung“
     
  B1 Martin Rembeck „Klavierunterricht Punkt für Punkt“; anschl. Exkurs „Berufsbild Klavierstimmer“
     
  B2 Oliver Mielke „Bandarbeit mit Jugendlichen und solchen, die es werden wollen“
     
18:00 Abendessen  
     
19:00 Diskussionsforum - Kollegialer Erfahrungsaustausch in der Arbeit
  • mit schwerst mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen
  • im Elementarbereich
  • im Sekundarbereich
  • (Vorgespräche AG Musik Graz)
 
 
Donnerstag, 04.10.2012
 
08:15 Frühstück  
     
09:00 -11:00 A/B1 Prof. Fröhlich „Kreativ mit fünf Tönen“
     
  B2 Mareike Steinhöfel „Instrumentenkunde mit Anregungen für den fächerübergreifenden Unterricht“
     
11:15 – 12:00 Prof. Fröhlich „Abschlussplenum und Ernte“
     
12:00 Mittagessen    
     
14:30 Kaffee  
     
15:00 – 16:30 A Doris Staats "Schnupperstunde Geige - eine Annäherung aus violinpädagogischer Sicht"
     
15:00 – 18:00 B1 Oliver Mielke „Bandarbeit mit Jugendlichen…“ mit anschließendem Bühnenaufbau für die Präsentation
     
  B2 Pascal Häusling „Bandarbeit mit schwerst mehrfachbehinderten Schülern“
     
     
16:40 – 18:00 A Mareike Steinhöfel „Musizieren mit Xylo & Co leicht gemacht“
     
     
     
18:00 Abendessen  
     
19:00 Präsentationen aus den Workshops
 
 
Freitag, 05.10.2012
 
08:15 Frühstück  
     
09:30 Walter Rainwald „Lernsoftware – Großbereich Hör-Spielen“
     
10:30 Offene Musikstunde  
     
11:15 Resümee und Ausblick auf die Tagung 2013 in Graz  
     
12:00 Mittagessen und Abreise  
 

Nachlese

Frau Professor Charlotte Fröhlich, Schweiz, vermittelte als Hauptdozentin den 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vielseitige Einblicke in die elementare Musikpädagogik. Prof. Fröhlich sieht musikalisches Tun als eine Aktion, die aus der Körperlichkeit eines Menschen heraus entsteht und deshalb gilt ihr besonderes Interesse den Wurzeln der musikalischen Kräfte im Menschen. Klangerlebnis und körperliche Empfindung sind immer eng miteinander verbunden. Infolgedessen können erste musikalische Erfahrungen, die zum elementaren Instrumentalspiel hinführen, am besten über einfache Bewegungsmuster und über die abwechslungsreichen, vielseitigen Möglichkeiten der Body Percussion gemacht werden.
 
Frau Prof. Fröhlich bot Workshops zu verschiedenen Themen an:
„Body Percussion - wir kommen in Kontakt“
Ausgehend von natürlichen Körperbewegungen vermittelte sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern anhand von Body Percussion, wie man den eigenen Körper als Klangquelle nutzen, sensibilisieren und musikalisch herausfordern kann. Die auditive Wahrnehmung bei einer einfachen Klopfmassage verdeutlichte, wie unterschiedlich beim Klopfen, Reiben oder Patschen Körperteile oder auch Kleidungstücke am Körper klingen: Was klingt höher, heller, was klingt tiefer, dunkler, dumpfer und warum?
Einfache Rhythmen zu Sprechversen und Liedern konnten in Bewegung zunächst am eigenen Körper erfahren und weiter im Kontakt mit Partnern und Kleingruppen realisiert werden. Für die Arbeit mit größeren Gruppen und älteren Schülern vermittelte Frau Prof. Fröhlich einfache Line–Dances. Diese wurden in kleineren Gruppen begeistert getanzt und unter dem Aspekt der Umsetzbarkeit mit blinden und sehbehinderten Kindern bzw. Jugendlichen diskutiert und entsprechend verändert.  
 
„Kreativ mit fünf Tönen“
Die in der Body Percussion erarbeiteten Schlagtechniken konnten in der Folge spielerisch auf den Umgang mit Instrumenten, zunächst mit Trommeln, später mit Stabspielen übertragen werden. Hier ermöglichte die pentatonische Einstellung einen sofortigen Einstieg in ein harmonisches, freies Musizieren und Gestalten in der Gruppen-improvisation. Freie Improvisationen auf den pentatonisch eingerichteten Stabspielen sind sehr motivierend und vermitteln rasch Erfolgserlebnisse.
Die Musizierenden erlebten, wie rhythmische Echospiele frei gestaltet werden können und dass hierbei reizvolle, interessante Klangdialoge und Klangerlebnisse entstehen.
 
Parallel zu diesen Workshops gab es weitere Workshopangebote von Kolleginnen und Kollegen aus der Blinden– und Sehbehindertenpädagogik. Diese waren breit gefächert und auf die verschiedenen Arbeitsfelder abgestimmt.
 
Im Rahmen eines einführenden Plenums und eines späteren Workshops haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter der Leitung von Sola Tetzlaff, Berlin, intensiv mit den Spiel- und Einsatzmöglichkeiten von Boomwhackern im Unterricht mit blinden und sehbehinderten Kindern und Jugendlichen auseinandergesetzt.
Boomwhackers sind noch relativ junge Instrumente. Sie besitzen aufgrund ihrer Optik und der leichten Handhabung einen hohen Aufforderungscharakter. Die Farben der Röhren sind mit Tönen gekoppelt, so ist es möglich, mit diesen auch farbig geschriebene Melodien und Rhythmen zu spielen. Selbst eine harmonische Akkordbegleitung ist mit ihnen durchführbar. Der beste Sound wird erzielt, indem man die Boomwhackers in die Handinnenfläche schlägt. Das kann aber auch der Boden, der Stuhl, ein Tisch oder sogar der Rollstuhl sein. Die einfachen Röhren bieten für das Ensemblemusizieren viele Vorteile und eröffnen zum Teil pädagogische Möglichkeiten für Blinde und Sehbehinderte, die ein herkömmliches Instrumentarium nicht immer bieten kann.
 
Im Workshop von Burkhard Wind, Marburg, zum Thema „Einfaches Arrangement im Musikunterricht“, ging es um die Erstellung von leichten Spielsätzen nach Vorlagen aus der artifiziellen Musik. Burkhard Wind zeigte, dass es möglich ist, aus komplexen Musik-Werken durch entsprechende Reduktion Sätze zu arrangieren, die sich für das Musizieren mit Schülergruppen eignen und so einen handlungsorientierten Ansatz auch für die Werkbetrachtung und Werkanalyse im Unterricht ermöglichen. Als konkretes Beispiel diente ein Spielsatz, der aus dem Stück "Das alte Schloss" aus M. Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung", gewonnen war.
 
Oliver Mielke, Ilvesheim, veranschaulichte im „Bandworkshop“ seine Herangehensweise, Kindern und Jugendlichen das Thema Bandarbeit schmackhaft zu machen. Er vermittelte, wie man aktuelle Hits so bearbeiten kann, dass diese auch für Spieler ohne instrumentaltechnische Vorkenntnisse umsetzbar sein können und dabei immer noch gut klingen. Die Instrumentalbegleitung war hierbei größtenteils auf die Grundtöne reduziert, während der Gesang und die Begleitung auf dem Schlagzeug mit einfachen Mitteln „groovig“ und „akzentuiert“ eingeübt wurden. Das Ergebnis ließ sich hören und erntete beim Abschlusskonzert großen Applaus.
 
Pascal Häusling, Ilvesheim, ermöglichte den Interessenten spannende Einblicke zu seinem Thema „Unterstützte Musizieren".
„Unterstütztes Musizieren“ ist das Spielen von Instrumenten und Gesang mit Hilfe von Tastern der Unterstützten Kommunikation. Dabei werden einzelne Sequenzen der Instrumente mit Tastern ausgelöst und mithilfe eines Computers passend zu einem Lied zusammengefügt. Dies erweist sich als eine optimal einsetzbare Methode zur Bandarbeit mit schwerst-mehrfachbehinderten Menschen. 
Die Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer konnten das Spielen der Instrumente mit den „Tastern“ ausprobieren, gemeinsam am Computer ein neues Lied erstellen und ihre Kreation anschließend dem Plenum vorspielen. Dort präsentierte Pascal Häusling ebenso eine Videoaufnahme aus der schulischen Praxis, in der die aktiven Beteiligungs-möglichkeiten der schwerst-mehrfachbehinderten Schüler deutlich zu erkennen waren.
 
Mareike Steinhöfel, Weimar, bot in ihrem Workshop „Instrumentalkunde und Anregungen für den fächerübergreifenden Unterricht“ ein umfangreiches Projekt zum Thema Instru-mentenkunde.
Mit Arbeitsblättern, Lernstationen, Modellen und Hörbeispielen gewährte sie vielseitige Einblicke in den Bereich ihrer Arbeit. Bei den Experimenten zur Tonerzeugung, die allen Beteiligten viel Spaß machten, ergab sich ein effektiver Austausch zum Thema, u.a. wie die Aufgaben den unterschiedlichen visuellen und kognitiven Möglichkeiten der Schüler angepasst werden können. Die sehbehindertengerecht aufgearbeiteten Materialien wurden allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch digital zur Verfügung gestellt.
In einem weiteren Workshop zeigte Mareike Steinhöfel praxisnah und schülerorientiert die Möglichkeiten des Klassenmusizierens mit Klangbausteinen und Stabspielen. Angesichts heterogener Schülergruppen standen besonders methodische Überlegungen zur Wahl der richtigen Instrumente, zur Notation sowie zur Gestaltung der Erarbeitung und zur binnendifferenzierten Aufgabenstellungen im Mittelpunkt.
Bei der abendlichen Präsentation konnte außerdem eine gemeinsam erarbeitete Begleitung zu dem bekannten Weihnachtslied "Süßer die Glocken nie klingen" vorgeführt werden.
 
In einer „Schnupperstunde Geige“ gab Doris Staats, Hamburg, eine anschauliche Einführung in die Anfänge des Geigenunterrichts. Über das Solospiel hinaus ist die Geige auf Grund ihrer Quintenstimmung auch geeignet für das Klassenmusizieren. Einfache Melodien können durch Quintklänge begleitet werden und über die leeren Saiten ist es möglich, eine einfache Kadenzbegleitung mitzuspielen.
Im Workshop stand für jeden ein Instrument zur Verfügung, so konnten praktische Übungen zur richtigen Haltung von Geige und Bogen direkt ausprobiert werden. Bewegungssequenzen zur Lockerung wie Luftboxen, Sonnengruß, Schwungübungen u. a. bereiteten die Haltungsübungen mit Instrument und Bogen vor. Strichübungen auf leeren Saiten führten schnell zur Begleitung einer kleinen Melodie hin und vermittelten den sehr konzentrierten Spielerinnen und Spielern unerwartet schnelle Erfolgserlebnisse. Beim Abschlusskonzert konnte bereits eine kleine ‚Sinfonie’ präsentiert werden, die dem Publikum Staunen und Applaus entlockte. Fortsetzung erwünscht
 
Martin Rembeck, Hannover, stellte ausführlich das Konzept und den Aufbau seiner gerade in der SBS Zürich erschienenen Klavierschule "Klavier lernen Punkt für Punkt" vor. Diese Klavierschule stellt ein gleichwertiges Unterrichtsangebot für blinde und sehende Kinder sowie für Lehrer dar. Mit der unmittelbaren Gegenüberstellung der konventionellen Notenschrift und der Braille-Notenschrift wird eine leicht begehbare Brücke zwischen den beiden Notensystemen geschlagen und ein qualifizierter und integrierender Unterricht ermöglicht. 
In einer anschließenden Gesprächsrunde stellte sich die Frage, ob und wo in Deutschland derzeit für Blinde die Ausbildung zum Klavierstimmer angeboten wird.
Für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche gehören Hören und Zuhören zu lebenswichtigen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die erforderlich sind um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. So spielt eine gute Ausbildung in "Zuhören" eine wichtige Rolle in deren Erziehung.
 
Die von Walter Rainwald, Graz, vorgestellte und allen Interessenten zur Verfügung gestellte Software ist für ganz bestimmte Schüler situationsbedingt im Unterricht entstanden. Die Lernbeispiele verfolgen immer zwei oder mehrere Ziele: Einerseits ist „Hören" ein Teil des Lernens, andererseits stehen weitere Fertigkeiten im Mittelpunkt, wie Lehr- und Lerninhalte aus den Bereichen Biologie, Erdkunde, Geschichte, Sprache, Musik oder Computerhandling. Dabei sind einige Software-Applikationen als Lernbegegnung, andere als Ergänzung, Vertiefung und Erweiterung gedacht.
 
Nach bewährter Tradition präsentierten am letzten Abend alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer kreativ und humorvoll in einem musikalischen Abschlussplenum das Gelernte. Zum Abschluss zeigte Walter Rainwald in einer anregenden Präsentation die Stadt Graz und stellte das Bildungshaus Maria-Trost vor, in dem die Tagung im Herbst 2013 stattfinden wird.

Impressionen